Über den Tod und das Verdrängen
- petrarituper
- 23. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Warum schreibe ich über den Tod – als Lebensberaterin, die mit Menschen in herausfordernden Lebenssituationen einen Weg aus der Dunkelheit, aus Schwierigkeiten mitgestalten darf?
Die Antwort ist simpel: Weil Leben und Tod zwei Seiten derselben Medaille sind!
Das eine gibt es nicht ohne das andere.
In unserer Kultur wird das Thema Tod häufig vermieden, schon allein das Reden darüber fällt vielen Menschen schwer und wird verdrängt.
Aber warum haben wir eigentlich eine solche Angst vor dem Tod, dass wir uns weigern, uns überhaupt mit ihm zu befassen?
Vielleicht weil der Tod ein tiefes Geheimnis ist. Was wir wissen, ist, dass er absolut gewiss ist und dass wir sterben werden. Nicht wissen können wir wann und wie wir sterben werden.
Die einzige Sicherheit, die wir also haben, ist die Unsicherheit bezüglich unserer Todesstunde.
Vielleicht genügt das allein schon, dass wir die Auseinandersetzung mit dem Tod aufschieben.
Müssen wir uns von lieben Menschen oder tierischen Freunden verabschieden, scheint uns das Befassen mit dem Tod vielleicht für kurze Zeit notwendig oder legt sich wie eine sanfte Vorahnung auf uns nieder.
Wäre es nicht sinnvoller, sich schon zu Lebzeiten mit seinem eigenen Dahinscheiden auseinanderzusetzen, bevor ich ganz unvorbereitet damit konfrontiert werde?
Keine Frage.
Man soll das Leben und den Tod ernst nehmen!
Was bedeutet das?
Das bedeutet nicht, dass wir täglich stundenlang meditieren oder beten müssen. Die Anforderungen der modernen Welt ist anders als in einem Kloster im Himalaya.
Aber dennoch können wir etwas tun:
Das Leben vereinfachen!
Unserem Leben Sinn geben! Lernen, uns nicht mit unwesentlichen Aktivitäten und Alltagsbeschallungen zu überfordern und ständig abzulenken. Auch mal Stille zuzulassen, sich mit den eigenen Gedanken, unserem Inneren, befassen. Ohne Konsum, Internet und Mobiltelefon. Herausfinden, wer ich bin. Sich mit geistigen Dingen beschäftigen, Bücher dazu lesen, liebevolle Kontakte pflegen.
Eine der Botschaften von Menschen, die mit einem Nahtod-Erlebnis konfrontiert waren, lautet:
„Ich erkannte, dass es Dinge gibt, die zu lernen und erkennen jeder Mensch auf die Erde gesandt wird, zum Beispiel mehr Liebe mitzuteilen, liebevoller miteinander umzugehen. Zu entdecken, dass das Wichtigste menschliche Beziehungen und Liebe sind und nicht materielle Güter. Und zu erkennen, dass alles, was man in seinem Leben tut, gespeichert bleibt.“
Wer sich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem lege ich das zum Glück schon sehr verbreitete Buch von Sogyal Rinpoche „Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben“ aus dem Jahr 2002 nahe. Meine Gedanken dazu stammen zu einem großen Teil aus diesem wunderbaren Werk.

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